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Wissenschaftler für die Vjosa – Zwei neue Tierarten, zwei Kurzfilme


Vjosa-Foto: Tobias Schäfer

Ein internationales Forscherteam untersuchte im April eine Woche lang die Vjosa in Albanien. Das Team konnte 300 Tierarten nachweisen, darunter sogar zwei bislang unbekannte Arten: eine Steinfliegenart und eine Fischart. Der Leiter der Untersuchungen, Prof. Fritz Schiemer aus Wien: "Hier sind zahlreiche Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen noch sehr häufig, die in allen regulierten Flüssen Mitteleuropas praktisch ausgestorben sind." Seine Eindrücke fasste Schiemer im Patagonia-Blog "The Cleanest Line" zusammen, der zudem eindrucksvolle Fotos und Videos versammelt. Außerdem abrufbar inklusive weiteren Infos über diesen Link.
Zu "Scientists for Vjosa" sind zwei Kurzfilme entstanden:

Das Forscherteam zog u.a. folgende Schlussfolgerungen:

  1. Die Vjosa ist in Hinsicht auf ihre Artenvielfalt von gesamteuropäischer Bedeutung. Sie beherbergt Tier- und Pflanzenarten, die in anderen europäischen Flüssen sehr selten geworden oder gänzlich verschwunden sind.
  2. Wenn die Wasserkraftwerke an der Vjosa (Poçem und Kalivaç) wie geplant gebaut werden, werden die meisten dieser Arten der radikalen Veränderung der Umweltbedingungen zum Opfer fallen und vermutlich aussterben.
  3. Erste Abschätzungen zum Sedimenttransport (Kies und Sand) bestätigen, dass die Stromerzeugung im Kraftwerk Poçem bereits nach 25-30 Jahren praktisch zum Erliegen kommen dürfte, da das Staubecken dann vollständig mit Sedimenten zugesetzt sein würde.

Das Forscherteam fordert, vor jeglicher weiterer Entscheidung über Kraftwerksbau an der Vjosa ein umfangreiches dreijähriges Forschungsprogramm durchzuführen. Neben Flora und Fauna müssen hierbei auch detailliert der Sedimenttransport und potentielle Auswirkungen auf das Grundwasser untersucht werden.

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