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Kaliningrader Rekordernte, aber auf wessen Kosten?

Im Jahr 2015 ernteten die Landwirte des Gebiets Kaliningrad 4.700 Kilogramm pro Hektar Getreide. Landesweit liegt der Durchschnitt bei nur 2.900 Kilogramm pro Hektar. Dieser Erfolg ist kein Zufall! Bereits im Jahr 2013 stellte das Landwirtschaftsministerium der russischen Föderation einen Entwurf des föderalen Sonderprogramms zur "Entwicklung der Melioration landwirtschaftlicher Nutzflächen Russlands für die Jahre 2014 - 2020" vor. In diesem werden unter anderem Maßnahmen für die technische Neuausrüstung und für den Wiederaufbau bereits bestehender Meliorationssysteme vorgestellt. Das Programm zielt auch auf den Notstand in Kaliningrads Supermärkten ab. Diese werden nämlich zumeist durch Importe aus den EU-Mitgliedsstaaten versorgt. Durch den neu gewonnenen "Getreideboom" entwickelt sich aber ein ganz anderes Problem. Mangels Lagerkapazitäten muss das Erntegut zumeist im Ausland vermarktet werden, um wenig später wieder als Importgut auf dem eigenen Markt zu landen. Darüber hinaus fehlt es der Exklave Kaliningrad an Bauern. Gouverneur Nikolai Zukanow hat hierfür aber auch eine entsprechende Lösung. Notfalls werden die Äcker von Kaliningrad den Bauern aus Weißrussland angeboten. Betrachtet man die geplanten Maßnahmen aus dem Blickwinkel der Natur, so wird die bevorstehende Entwässerung des Gebiets mittel- und langfristig zu vermehrter Nährstoffbelastung des Bodens, des Grundwassers und der Ostsee führen. Auch die sich bis dahin etablierte Flora und Fauna wird einer intensivierten Agrolandschaft weichen müssen.

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